Donnerstag, 29. April 2010

Vanilleeis beim Demel


Seit dem Wochenende bin ich in Sommerlaune. In der Mittagspause habe ich mir beim Demel am Kohlmarkt eine Kugel Eis gegönnt. Das Vanilleeis dort ist fabelhaft. Nicht weil es so italienisch schmeck, oder so edel nach Bourbon oder Tahiti Vanille. Nein, nein. Es schmeckt nach einer Mischung aus Tschisi und Mini Milk. Das waren als ich klein war meine Lieblingseissorten.

Das Mini Milk war das Einsteigereis, dass man sich auch mit Einsteiger Taschengeld leisten konnten, weil es nur 3 Schilling gekostet hat. (das entsprach umgerechnet 3 Cola Kracher oder 30 Waldbeerchen, oder einem halben Jolly Eis). Das Tschisi war etwas für Taschengeld Besserverdiener und kostete 5 Schilling. Bei 10 Schilling Taschengeld pro Woche war das eine große Investition. Magnum gab es damals noch nicht und wäre mit meinem Budget auch unerreichbar bzw. nur mit elterlicher Fremdfinanzierung möglich gewesen. Davon abgesehen war so ein Magnum - wie der Name schon andeutet - auch viel zu groß für mich.

Um zurück auf das heute verspeiste Eis zu kommen: Das Vanilleeis beim Demel schmeckt genau nach diesen Kindheitserinnerungen und man kann auch nur eine Kugel erwerben. Diese kostet 1 Euro und 20 Cent was etwa 16 Schillling entspricht. (was umgerechnet 5 Mini Milk, oder 3 Tschisi, oder 160 Waldbeerchen sind).

Sonntag, 18. April 2010

Vollkornschnecken mit Bärlauch

Frühling, Frühling, Frühling..... wie schön! Dieses Gefühl in der Früh von der Sonne in der Nase gekitzelt zu werden und aufstehen zu wollen. Wenn die Vöglein auf dem Kastanienbaum vor meinem Haus zwitschern und wenn draußen blauer Himmel mit kleinen Schäfchenwolken lockt.


Auch vorletzten Samstag hat es mich so richtig in den Beinen gejuckt und ich bin in aller Frühe auf den Markt gestiefelt um mich an fröhlichen Blumensträußen, frischem Grünzeug (Brennessel, Spinat, Bärlauch ...) zu erfreuen und natürlich um das fabelhafte Steinpilzpesto erneut zu erstehen. Der Tangoero und ich sind süchtig danach.

Den Samstag habe ich dann – abgesehen von einem köstlichen Rhabarber Kompott (in mit Vanilleschote und wenig Zucker in Weißwein geschmort) – ganz ohne Kochen verbracht. Babsi und ich mussten schließlich unser gecancelltes Wochenende (Stichwort: Vulkanasche) statt in London in Wien umsetzen. Resultat ist, dass mein Balkon wunderhübsch bepflanzt ist und wir zusätzlich am Pflanzen Raritäten Markt im Belvedere noch einen Hut (für mich) und eine Duftpelagonie (Marokko Erinnerung) erstanden haben.

Erst am Sonntag konnte ich mich also hemmungslos dem Kochen hingeben und werde besser nicht näher ins Detail gehen. Ein Erfolg waren diese Brotrollen, die ich mit selbstgemachter Bärlauchpaste gefüllt habe. Ich habe Vollkornweizenmehl verwendet weswegen die Rollen recht dunkel sind. Natürlich kann man auch normales Mehl verwenden, braucht dann aber weniger Wasser (einfach ausprobieren).

Die Bärlauchschnecken kann man einfach so „snacken“ oder aber auch mit Frischkäse oder ähnlichem bestreichen und als "Weckerl" genießen.


Brotschnecken mit Bärlauchpaste
(für ca. 20 Stück)
Teig:
420g Vollkornmehl (ich habe Weizenvollkornmehl verwendet)
300ml Wasser, lauwarm
100ml Öl
1 Pkg. Trockengerm
1 TL Salz

Bärlauchpaste:
2 Bund Bärlauch
100ml Olivenöl
1 TL Salz
  • Trockengerm und Salz unter das Vollkornmehl mischen. Dann Wasser und Öl hinzufügen.
  • Den Teig gut durchkneten bis er geschmeidig wird.
  • Teig in einen Topf legen und den Topf mit einem feuchten Geschirrhangerl abdecken. Topf an einen warmen Ort stellen und 25 Min. gehen lassen.
  • In der Zwischenzeit den Bärlauch waschen, trockentupfen, grob in Streifen schneiden und im Mixer zu einer Paste mixen.
  • Öl und Salz beifügen und nochmals gut durchmixen.
  • Bärlauchpesto in ein sauberes Glas (Marmeladeglas) füllen und kühl aufbewahren. (das Pesto sollte immer von einer dünnen Schicht Olivenöl bedeckt sein (damit kein Sauerstoff dazukommt), also bitte zur Aufbewahrung immer nachfüllen.)
  • Germteig nochmals gut kneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche rechteckig und dünn ausrollen.
  • 3 EL des Bärlauchpesto mit einem Pinsel auf dem dünn Teig verteilen.
  • Bestrichenen Teig zu einer Roulade aufrollen.
  • Roulade dann in 4cm breite Stücke schneiden.
  • Die Stücke mit der Schnittfläche auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen und nochmals 20Min. An einem warmen Ort gehen lassen.
  • Bärlauchrollen bei 200°C etwa 15 Min. backen. (am besten eine Schnecke zum Testen aufschneiden und probieren.

Donnerstag, 15. April 2010

Libanon

Der Libanon wird als Reiseland wenig in Erwägung gezogen wird. Bürgerkrieg von 1975-1990 und Zedern Revolution 2005/2006 schrecken ab. Sosehr, dass mich der Mitarbeiter des Reisebüros in dem ich meine Reiseversicherung abgeschlossen habe gefragt hat: Libanon, was wollen sie denn dort?

Ja, was wollte ich dort? Kazi besuchen natürlich und die Möglichkeit nutzen mir selbst ein Bild zu machen von einer Region von der man viel in den Medien hört/sieht/liest.

Nach 3 viel zu kurzen Tagen kann ich folgendes berichten: Orient trifft Okzident. Beirut, das ehemalige Paris des Nahen Ostens, ist eine pulsierende Stadt der Gegensätze. Hier leben verschiedenste Glaubensgruppen. Manche Stadtteile sind deutlich durch einzelne Glaubensgruppen geprägt (wie etwas das christliche Achrafieh). In anderen Bezirken, wie z.B. im muslimisch geprägten Hamra oder auch am beneidenswert schönen Uni Campus, sieht man die Gruppen bunt gemischt was vor allem bei den Frauen offensichtlich ist. Da laufen Miniröcke und auffallend aufregende Dekolletés neben Verschleierung.

Das europäische Auge erfreuen historische Gebäude im Stil der italienischen Renaissance. Infolge der Wohnraumproblematik reihen sich entlang der Autobahnen, die die Stadt durchkreuzen hohe Wohnhäuser in Betonoptik. Gebäude der vergangenen 10 Jahre beeindrucken mit wunderschöner Architektur und auch die Mehrfamilienhäuser der 60er und 70er Jahre im französischen Stil dieser Zeit haben einen eigenen Charme. In Folge der Zedern Revolution und des Bürgerkriegs weisen viele Gebäude Einschüsse auf und besonders die Ruine des Holiday Inn erinnert mit metergroßen Einschusslöchern an die Angriffe von 2005/2006. Einschlusslöcher nimmt man aber nur Anfangs war, man gewöhnt sich daran und bekommt ein Auge für die Schönheit der Stadt. Was sonst noch zu Beirut zu sagen ist: das Verkehrsgeschehen ist kreativ und Gesetze die es Regeln sollten, werden eher als Empfehlung gewertet und dementsprechend beachtet. Die Menschen begegnen einem mit orientalischer, teils überschwänglicher Freundlichkeit. Das Nachtleben pulsiert und kann sich mit jeder europäischen Stadt messen.

In einem Land, das so groß wie das österreichische Bundesland Kärnten ist, kann man in 2 Tagen so einiges besichtigen. Die kulturellen Stätten sind wunderbar renoviert und sehr empfehlenswert.

Jetzt wird der geneigte Leser sich wahrscheinlich denken "Alles schön und gut, aber das ist ein Kochblog, wo bleiben die kulinarischen Aspekte". Das Problem ist, dass bekannterweise die gesamte Region des Levante meine kulinarische Lieblingsregion ist. Ich könnte also Stundenlang darüber berichten. Am bekanntesten sind wohl die Mezze (Vorspeisen). Es werden viele verschiedene Mezze auf den Tisch gestellt und alle greifen nach Lust und Laune zu. Gängig sind unter anderem Tabbouleh (Petersiliensalat), Baba Ganoush (gerösteter Melanzani Salat) und gefüllte Weinblätter. Auf der Straße werden an jeder Ecke gefüllte Teigtaschen und Teigfladen verkauft. Die Teigfladen werden mit der Gewürzmischung Zaa'tar bestrichen, die aus Thymian, Sumac und Sesam besteht. Ja, und dann gibt es noch die berühmten Süßspeisen: Honig, Nüsse, Rosen- und Orangenblütenwasser sind die wichtigsten Zutaten und werden immer neu und verführerisch kombiniert. Nur leider, ist der Zuckerschock bereits nach einem Stück groß und man kann nie so viele essen wie man gerne würde. Wunderbar ist auch der libanesische Café, der wie der türkische Café in kleinen Tassen genossen wird und einen dicken Satz am Boden hinterlässt.

Ich gehe hier bewusst auf viele Probleme des Landes und auch der Region nicht ein, denn diese werden anderswo ausreichend intensiv diskutiert. Meine klare Nachricht ist: Libanon ist ein wundervolles, reisetechnisch unendlich unterschätztes Land. Diese Region steht nicht nur für Konflikte, sondern auch für warmherzige Menschen, kulturelles und kulinarisches Erbe, Kunst und Natur.

Herzlichen Dank an Kazi und George für ein tolles Wochenende!

der Verkehr macht nicht nur Touristen wild


Beit ad Dine

Qala'at al Bahr (Seeburg) in Saida

Essensstand im Souk von Saida

unwiderstehliche Süßigkeiten

Brot, das man wie eine Handtasche umhängen kann

Frische Mandeln

Weinblätter

Catch of the day

... dem sollte man nicht im Meer begegnen

Mezze Tafel

Wasserspender (man gießt sich das Wasser in hohem Bogen in den Mund)

getrocknete Kartoffelchips zum zu Hause Frittieren

soooo gut: libanesische Crepes mit speziellem Frischkäse, Pistazien und Rosensirup


Mosaik in "Beit ad Dine"


Verziehrungen in "Beit ad Dine"

Beirut

Beirut

Holiday Inn

Deir al Qamar

ohne Worte

Frühlingsgemüse mit Pochiertem Ei

Der allererste Spargel ist da und ich kann endlich ein Rezept ausprobieren, welches mich seit über einem Jahr anlacht. Das Warten hat sich gelohnt!

Das in der Pfanne gebratene Gemüse wird herrlich aromatisch und sollte zwar durch sein, aber keinesfalls übergart und zu weich werden. Das weiche Dotter des pochierten Ei ergießt sich wunderbar über das Gemüse und vermischt sich mit der Vinaigrette welche am Teller sämig wird.

Das Gemüse sollte nicht heiß, sondern lauwarm serviert werden. Das ist praktisch, weil man sich beim Kochen nicht stressen muss. Das Gemüse kann aufgehoben werden, schmeckt aber frisch am besten. Die Eier keinesfalls aufheben.


Frühlingsgemüse mit Pochiertem Ei
(für 4 Personen, 40 Minuten)

1 Bund grünen Spargel
1 Bund Frühlingszwiebel
250g Kaiserschoten (flache Erbsen)

2 EL Sherry Essig
6 EL Olivenöl
2 EL frische Minze, gehackt
Salz, Pfeffer

1 Ei pro Person
  • In einer beschichteten Pfanne 1EL Öl erhitzen. Einen halben Bund Spargel anbraten und wenden bis er leicht gebräunt und bissfest ist. Auf eine Servierplatte legen. Mit dem restlichen Spargel genauso verfahren.
  • Die Kaiserschoten ebenfalls in 2 Portionen anbraten.
  • Die Frühlingszwiebel (nur den grünen Teil) vierteln und ebenfalls anbraten. Für jede Gemüseart jeweils 1 EL Öl verwenden.
  • Das Gemüse mit Küchenkrepp abtupfen um überschüssiges Öl zu entfernen.
  • Dann das Gemüse auf einer großen Platte anrichten.
  • Aus Essig, Öl, Salz, Pfeffer und Minze eine Vinaigrette anrühren. Diese über dem Gemüse verteilen.
Eier pochieren:
  • Kurz vorm servieren die Eier pochieren.
  • Ei vorsichtig aufschlagen und in eine Tasse gleiten lassen.
  • Wasser in einem kleinen Topf erhitzen und 1 EL Essig hinzufügen.
  • Sobald das Wasser kocht, schnell mit einem Löffel umrühren um einen Strudel zu erzeugen. Jetzt das Ei aus der Tasse in den Wasserstrudel gleiten lassen. 3 Min. leise kochen und dann vorsichtig mit einem Schaumlöffel herausheben.
  • Den Vorgang mit jedem Ei wiederholen.
  • Eier auf dem Gemüse servieren.

Mittwoch, 14. April 2010

Chez Julia

Völlig übermüdet von der Heimreise aus dem Libanon (dazu in einem anderen Post) habe ich mich zu einem Abendessen bei Julia geschleppt, denn wenn Julia einlädt, dann sollte man keinesfalls absagen. Da muss man dann einfach durch, muss sich überwinden und wird belohnt. Denn Julias Einladungen sind eine helle Freude und "gourmetisch" betrachtet besonders fein.

So auch gestern: Begrüßt wurden wir mit einem Glas ausgezeichnetem Rosé Champagner mit Rosenwasser. Nach gemütlichem Getratsche begaben wir uns langsam zu Tisch, wo bereits ein Gruß aus der Küche wartete. Büffelmozzarella mit Oliven-Zitronen-Öl und noch weiteren aromatischen Feinheiten.

Es folgte mein persönliches Highlight: die beste Foie Gras, die ich bisher kosten durfte. Zarter Schmelz, feine Würzung, dezente Süße. Dazu hausgemachtes Brioche.

Nach einem kleinen Päuschen schritt Julia in der Küche wiederum ans Werk und bereitete 3 köstliche Pizze zu. Das scheint dem Leser jetzt vielleicht eine krasse Wende nach der Foie Gras, es handelte sich aber natürlich um besonders feine Teigfladen. Wir begannen mit einer Pizza Bianca mit Zucchini und Ziegenfrischkäse. Sehr delikat. Es folgte eine Pizza Tri Fromagi (Brie, Gorgonzola und Ziegenfrischkäse) und sodann eine Prosciutto-Rucola. Dazu wurde ein feiner Blattsalat mit Fenchel gereicht.

Dann hat mich leider die Müdigkeit übermannt und ich sah mich gezwungen den netten Abend viel zu früh zu verlassen. Die Creme Bavaroise habe ich nach Hause mitnehmen dürfen und soeben in aller Ruhe genossen und im Geiste Julia hochleben lassen.