Vorarlberg ist für eine Ost-Österreicherin wie mich quasi das andere Ende der Welt. Der Gedanke nach Paris zu fliegen erscheint mir naheliegender, als nach Vorarlberg zu fahren. - viel zu weit weg. Fakt ist aber auch, dass Vorarlberg wunderschön und ein
Bergfex Paradies ist. Die Leute sind irgendwie entspannter als im Osten und sehr herzlich. Ich mag Vorarlberg.
Ich hatte das Glück dort eine Woche zu verbringen und auch wenn die Gegend aus beruflichen Gründen leider nicht ausreichend genießen konnte, so konnte ich doch das kulinarische Vorarlberg ein wenig
antesten.
Dornbirn
Restaurant Innauer
Das Restaurant
Innauer hätte ich gerne in Wien. Ein stimmiges Bar-
Cafe-Restaurant Konzept, ausgesprochen freundliche und geschulte Mitarbeiter, eine kleine und feine Karte, ein bemühter Patron und Innenarchitektur die mich persönlich sehr anspricht. Zum
Aperitiv einen Wassermelonen-
Melisse-
Prosecco: extrem, extrem, extrem gut. Warum bin ich noch nicht selbst draufgekommen?
Zum Gedeck gibt es hausgemachtes Brot und einen
Topfen-Senf-Pfeffer Aufstrich. Sehr gut. Als Gruß aus der Küche folgt ein
Tabouleh mit Rochen. Auch sehr gut. Ich wähle die
Pilzconsommé mit Garnelenpraline. Die Garnelenpraline war perfekt gewürzt. Die Suppe hat mir gut geschmeckt. Der Pilz hätte aber ruhig mehr dominieren dürfen. Zur Hauptspeise dann eine mit Gemüse gefüllte
Kohlrabi auf einer unglaublich guten Sauce mit einem
Espuma vom
Kartoffelpuree. Dieses Hauptgericht war eine Wucht! Zum Dessert dann ein
Schokoladenküchlein,
Schokomousse und Mini
Ganache Nockerl. Mir persönlich nicht
kakaoig genug.
Schwarzenberg
Goldener Hirsch
Im
Bregenzerwald versteckt sich das idyllische Schwarzenberg. Hier ist die Welt noch in Ordnung und man wähnt sich zwischen all den uralten Schindelhöfen wie in einem Hans-Moser-Film (auch wenn der eher in der
Wachau gespielt hat). Auch der Goldene Hirsch ist in einem 250 Jahre alten Schindelhof zu Hause. Man speist in kleinen Stuben und der Boden knarrt wenn man durch den schönen Gang geht.
Die Atmosphäre empfand ich als besonders angenehm, vor allem weil es draußen ohne Unterbrechung schüttete. Beim Essen sei das knusprige Spanferkel und das Lamm
Carpaccio hervorgehoben. Beides ausgezeichnet und gut gewürzt. Die Portionen nicht zu groß und nicht zu klein. Wirklich köstlich. Dazu ein Grauburgunder vom Bodensee. Bodenseewein ist ja eher ein weißer Fleck auf meiner persönlichen Weinkarte. Dieser hat mir sehr gut geschmeckt. Vielleicht also doch mehr Bodenseewein trinken.
Spannferkel mit Grieskartoffelknödeln und Gemüse
Carpaccio vom Lamm
Feldkirch
Restaurant St'Ill
Das Restaurant St'
Ill stand ganz oben auf meiner Besuchsliste. Die wunderbare
Denise Amann hat doch vor zwei Jahren einfach so ihr "
Noi" am Brunnenmarkt
zugesperrt. Das war ein schmerzlicher Schlag in die Magengrube, hatte die
Gourmetdamenrunde dort doch ihre Gründungssitzung abgehalten und war wiederholt und gerne zurückgekehrt. Aber
Denise ist nun mal
Vorarlbergerin und wollte in die Heimat. Das Restaurant in
Feldkirch ist nun ein richtiges Restaurant mit weißen Tischtüchern und Stoffservietten. Der kleine Gastgarten ist liebevoll gestaltet und ein Ort an dem man sich wohlfühlen kann. Der Service und die Weinberatung übernimmt
Denise Freund
Denis. Ich komme zum Punkt: das Essen. Wie bereits in Wien das gute hausgemachte Brot. Als Vorspeise ein
Karfiol Panna Cotta mit Nektarinen-
Felchen-Salat. Köstlich! Danach Mangold-Ziegenkäse-Rollen auf Gemüse. Wunderbar gewürzt und eine extrem angenehme Konsistenz. Da wird auch der Nicht-Vegetarier sehr glücklich. Zum Dessert (eigentlich konnte ich schon nicht mehr) eine
Rosmarin Creme
Brulee mit Pfirsich
Röster.
Rosmarin und Creme
Brulee gefällt mir sehr gut.
Die Weinbegleitung übrigens besonders nett: als
Aperitiv einen
Armand Riesling Kabinett vom Reichrat von
Buhl aus der Pfalz. 7,7% Alkohol, bei 56g/l Restzucker. Und das schönste an der Sache: der wächst auf weißem und gelben Buntsandstein. Das ist doch mit Abstand der Boden mit dem hübschesten Namen.
Weiter ging es mit einem
Glaser Morillon und zum Abschluss einer
burgenländischen Beerenauslese vom
Syrah von
Hartl. Sehr gut.
Karfio Panna Cotta mit Nektarinensalat und Felchen
Bregenz
Restaurant Mangold
Das Restaurant Mangold ist ja schon seit vielen Jahren ein Fixstern am
Vorarlberger Gourmet Himmel. Auffällig ist das natürliche, freundliche gut geschulte Team. Vom Lehrling bis zur Chefin alle freundlich, bemüht und nicht gekünstelt. Das ist sehr angenehm. Der Schwerpunkt der Küche liegt auf saisonaler Küche. Wer hier öfter liest, der weiß, dass mir das wichtig ist. Als Gruß aus der Küche servierte man ein Mini-
Vitello Tonnato. Hat man schon oft gegessen, aber so gut war das Fleisch selten. Anschließend entscheide ich mich für einen Salat mit Steinpilzen. Sehr gut. Weil der Hunger nicht gewaltig war, nahm ich zur Hauptspeise eine weitere Vorspeise:
Octopus Carpaccio mit Kalbskopf. Sensationell! Die Präsentation war schon mal ein
Augenschmauß. Das
Carpaccio mit etwas Tomate, einigen Mini-Löfferln Creme
Fraiche und einem Hauch
Trüffelöl garniert. Darunter versteckt hauchdünner Kalbskopf und darauf 4 kleine
Würfelchen gebackenes
Kalbswangerl. Ich bin nun wirklich kein Kalbskopffan, aber dieser hat mir ausgesprochen gut geschmeckt. Zur Nachspeise noch Sauerrahmeis auf frischen Himbeeren mit einem
Hipperl.
Octopus Carpaccio mit Kalbskopf
Konditorei Götze
Weiters ist die Konditorei
Götz wie immer sehr zu empfehlen. Ich lehne mich wieder weit aus dem Fenster und behaupte, dass diese die schönste Kuchenvitrine in Österreich hat. Es sieht aus wie im Schlaraffenland. Sicher der
Demel in Wien hat auch eine schöne Vitrine, aber bei
Götz ist alles wunderbar stimmig. Bei
Götz esse ich gerne die
Himbeer-Buttermilch Torte, oder den Apfelstrudel oder auch die
Germteig Speisen. Sehr gut ist übrigens auch das Konditor Eis.
Torten und Törtchen
Mehlspeisen und Petits Fours
Fredi's Käslädele
Dieses Käsegeschäft zählt wohl zu den Klassikern und bietet eine feine Auswahl an
Käsen aus dem
Bregenzerwald (es gibt auch einige internationale Käse). Die Mitarbeiterin berät besonders freundlich und sehr zu empfehlen sind die
Weckerl, die auf Wunsch bereitet werden. Ich nahm einen
Schnittlauchfrischkäse und dazu einen würzigen Bergkäse. Köstlich. Die Beratung ist hervorragend und so weiß ich jetzt, dass der Edelschimmel im Kühlschrank springen kann. Deswegen z.B. einen Camembert nie schlecht verpackt neben einem
Appenzeller lagern, sonst könnte den
Appenzeller recht bald ein weißer Flaum krönen.