Blick von der Orangerie auf den EiffelturmParis im November ist eine mutige Entscheidung. Die Wahrscheinlichkeit für ein nebelig- feuchtes Wetter ist recht hoch. Umso besser wenn man eines dieser fantastischen Herbstwochenenden in der „
Capitale“ verbringen darf. Satt-blauer Himmel, Blätter in allen erdenklichen Herbstfarben, tiefe Sonnenstrahlen, die herbstliche Wärme und wunderschönes Licht spendeten. Ach Paris, du Wunderschöne!
Bei der
morgendlichen Joggingrunde im
Parc Monceau kann man den Herbst in seiner vollen Pracht genießen. Die bunten Blätter werden vom Wind langsam zu Boden geschaukelt. Manche fallen verspielt und schnell (Birke) und manche segeln elegant und zielstrebig zu Boden (
Platane). Dazwischen laufen bezaubernd französisch aussehende Kinder oder fahren mit Trittrollen um die Wette.
Nach soviel Frischluft stärkt man sich am Besten am
Marché Batignolles (Samstag bis 13Uhr). Hier ist alles
bio und das Publikum hat (im Vergleich zum
Bio Markt „
Marché Raspail“) schon einen leichten
Montmatre Einschlag. Ich frühstücke
Galettes Oeuf-
Fromages. Die angebotenen
Galettes sind so gut, dass ältere Damen extra vorbei kommen um sich
ungefüllte Galettes nach Hause mitzunehmen. Und auf ältere Damen ist bekanntlich Verlass!
Blick von der Brücke auf den Cimitière MontmatreZu Fuß kann man dann gemütlich am
Cimitière Montmatre vorbeispazieren und gelangt zum
feschesten Bäcker von Paris „
Gontran Cherrier“. Der Mann sieht nicht nur unglaublich gut aus. Nein! Er kann auch richtig gut backen.
Tarte au
Citron (wunderbar!),
Croissant (super
blättrig!),
Pain d’
Amandes (sehr fein). Ich persönlich finde seine gefüllten
Weckerl am besten. Das Brot ist perfekt auf die Füllung abgestimmt. So hat das
Lachsweckerl z.B. Anis im Teig, was wunderbar harmoniert.
Blick in die Vitrine bei Gontran Cherrier
beim FleischerEin Besuch bei
Pierre Hermé ist unumgänglich. Für mich macht er die unangefochten besten
Macarons in ganz Paris (lasse mich jederzeit gerne vom Gegenteil überzeugen). Derzeit gibt es unter anderem wunderbare
Crème Brulée Macarons und Mandarinen
Macarons. Ein Gedicht!
Am Abend quetscht man sich ins
L’Avant Comptoir und genießt das Gefühl einer Sardine in der Dose während man ein
Gläschen Rotwein schlürft und sich an Ziegenkäse, Blutwurst
Macarons und anderen
Köstlichkeiten erfreut.
Wer noch Energie hat besucht die Cocktailbar mit den freundlichsten Türstehern Paris: „
Experimental Cocktail Club“. Hier wurde das Mixen zur Kunst erhoben. Wer einen
Cosmopolitan bestellt erntet verstörte Blicke. Die Cocktail Karte ist klein und sehr fein, die „
Mixologists“ sind unendlich freundlich und aufmerksam, die Preise sind unerklärlich moderat und die Schlange vor der Bar ist leider sehr lang.
Die Nacht ist überstanden, das Frühstück wurde dem Magen zu Liebe ausgelassen. Zur späten Mittagszeit knurrt der Magen, man hat deutlich mehr Budget übrig, als ursprünglich erwartet und sehnt sich nach
ultra französischer Atmosphäre und Speisen. Ab ins
Chez Benoit. Das
Bistro gehört zum Imperium von
Alain Ducasse. Hier ist Frankreich genau so wie man es sich vorstellt. Man sitzt recht
beengt, das Porzellan ist hinreißend, die Freundlichkeit der Kellner muss man sich erarbeiten, die Butter ist fantastisch, die Preise kann man nur nach einem Glas Champagner so richtig gut verdauen, aber es lohnt sich. Die
Foie Gras ist sehr gut, das
Brioche ebenso, zur Hauptspeise ein wunderbares Steak und zum Dessert noch eine großartige
Tarte Tatin mit Bratapfeleis. Dazu wird eine kleine Milchkanne gebracht aus der richtig gute Creme
Fraiche auf den Teller fließt. Zum Kaffee werden noch frisch gebackene (ich meine richtig frisch gebacken)
Madeleines serviert. Nicht das günstigste Essen in Paris. Aber eines der schönsten.
man beachte das Service
Tarte Tatin mit Crème Fraiche SeeUnd dann ist die Zeit schon wieder viel zu schnell verflogen. Am Weg zum Flughafen
überwiegt die Trauer über die Abreise und nur der Duft des Käses im Handgepäck lässt noch letzte Paris-Gefühle entflammen.