Sonntag, 29. November 2009

Gratin Dauphinois

Paris, Paris. Was esse ich dort am Liebsten? Immer und immer wieder? Ein kleines Steak mit Gratin Dauphinois und dazu ein Glas Côtes du Rhône. Am Liebsten mit meiner Schwester, wobei wir das fast schon therapeutisch praktizieren.

Noch nie habe ich den herrlichen Gratin selbst zubereitet, aber bei folgendem Rezept konnte ich nicht nein sagen.

Das Rezept ist wirklich einfach und erzielt ein besonders gutes Resultat. Traditionelle Rezepte sehen ausschließlich Schlagobers vor. Das ist mir schlicht zu fettig und liegt auch schwer im Magen. Unten habe ich einen Großteil des Schlagobers durch Halbfett Milch ersetzt, was zu einem sehr guten und besser bekömmlichen Resultat führt.


Gratin Dauphinois

1 kg Kartoffeln, geschält
1/4l Schlagobers
1/4l Milch
100g Käse, gerieben (Gruyère oder Comté)
Muskatnuss, Salz, Pfeffer
  • Kartoffeln in feine Scheiben schneiden.
  • Auflaufform mit einer halbierten Knoblauchzehe abreiben, dann mit 1 EL Butter ausstreichen.
  • Milch und Schlagobers verrühren und mit kräfitg Muskatnuss, etwas Pfeffer und wenig Salz würzen.
  • Eine Lage Kartoffeln auflegen mit wenig geriebenen Käse bestreuen und mit einem Teil der Schlagobers-Milch begießen.
  • Nach diesem Schema soviele Lagen machen, bis alle Kartoffel verbraucht sind.
  • Zu oberst sollte etwas Schlagobers-Milch und ein wenig Käse sein. (nicht dick mit Käse belegen!)
  • Bei 180°C etwa eine Stunde backen.
  • Der Gratin ist fertig, wenn er gold-braun ist und man mit einer Gabel leicht hineinstechen kann.

Fleischbällchen mit 2erlei Saucen

Kazi verreist in das ferne Amerika und das auch noch für unendliche 2 Monate. Ein Roadtrip, ein Zick-zack durch die vereinigten Staaten, eine Spitals Besichtigungs Reise, ein holly-golly Christmas, ein Geburtstag. Ach wie ich mich für sie freue und ihr die Daumen drücke... und, ach, wie ich sie vermissen werden.

Zu all dem damit verbundenen Chaos hätte eine zusammenpassende Speisenfolge ohnehin nicht gepasst. Und da es darum ging Geburtstag und Weihnachten vorzufeiern und einen gemütlichen Abend zu verbringen entschloss ich mich dazu ausschließlich Speisen zu kochen, die wir gerne essen, oder die ich immer schon mal kochen wollte. Das geschmackliche Zusammenspiel der verschiedenen Speisen sollte keine Rolle spielen:
  • Radicchio Salat mit Granatapfelkernen, Granny Smith und Walnüssen
  • vietnamesische Frühlingsrollen
  • würzige Fleischbällchen mit zweierlei Saucen
  • Gratin Dauphinois
Kazi entwarf eine beeindruckende Tischdekoration, das Wohnzimmer wurde mit Weihnachtsmusik beschallt, die Damen waren wie immer besonders reizend, unterschiedlich pünktlich und besonders unterhaltsam. Ein sehr schöner Abend. (und Dank vernebelter Flugfelder beehrte uns zu später Stunde sogar noch der Tangoero höchst persönlich)

Die Fleischbällchen wurden von Kazi - der Koch Verachterin - mit überraschender Leidenschaft zubereitet, während ich geschwind an 2 Saucen rührte.

Die Fleischbällchen sind besonders aromatisch und die beiden Dips passen hervorragend dazu. Am besten man träufelt sie großzügig über die Bällchen.

Photo von Louisa Weiss.

Fleischbällchen mit Joghurt und mit Minz Sauce

Joghurt Sauce
1 Becher griechisches Joghurt
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen
1 TL Zucker
2 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer

Minz Sauce
1 handvoll Minzblätter, gehackt
1 Schalotte, fein gehackt
1,5 EL Sherry Essig
6 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer

Fleischbällchen
1 Semmel, vom Vortag
4 EL Öl
1/2 Zwiebel, gehackt
2 EL Milch
2 TL Koriandersamen, gemahlen
1 EL Kreuzkümmel, gemahlen
1 TL Fenchel, gemahlen
1/2 TL Chili, gemahlen
1/2 Knoblauchzehe, gehackt
1 TL Salz
2 EL Petersilie, gehackt
2 EL Butter
  • Joghurt Sauce: Alle Zutaten vorsichtig verrühren
  • Minz Sauce: Alle Zutaten verrühren
  • Fleischbällchen:
  • Semmel in Würfel schneiden und mit Milch und 3 EL Wasser 15 Min. einweichen.
  • In der Zwischenzeit Zwiebel in 1 EL Öl anschwitzen und dann abkühlen lassen.
  • Eingeweichte Semmelstücke und Zwiebeln vermischen und pürieren.
  • Semmelmasse mit Fleisch, Gewürzen und Knoblauch vermischen. Zum Schluss die Petersilie unterrühren.
  • 3 EL Öl und Butter in Pfanne erhitzen. Mit befeuchteten Händen (kaltes Wasser), kleine Bällchen formen und in der Pfanne von allen Seiten braten.
  • Bällchen auf Küchenpapier abtropfen lassen.
  • Fleischbällchen mit Saucen servieren.

Donnerstag, 26. November 2009

Cranberry Karamel Mandel Tarte

Ich liebe Moosbeeren. Wikipedia unterscheidet kleine und große Moosbeeren, also in die Preiselbeere und in die Kranbeere (Cranberry). Erstere ist in Europa heimisch, zweitere in Nordamerika. Die Nordamerikanische ist etwas herber und saurer.

Im normalen Leben rühre ich mir gerne 2 TL Preiselbeerkompott in mein Apfelmus und finde meist auch mehr an den Preiselbeeren gefallen, denn am Wiener Schnitzel (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Die Cranberry ist in Österreich nur schwer roh zu finden. Ich wurde beim Meinl am Graben fündig und der stolze Preis führt wohl dazu, dass es sie nicht allzu verkochen werde.

Das folgende Rezept wollte ich aber unbedingt ausprobieren und die Reaktionen meiner zahlreichen Testesser waren ausgesprochen gut. Was leider kein einziger Testesser erlebt hat, war der Moment 30 Min. nachdem ich die Tarte aus dem Ofen geholt hatte und sie probierte. Unglaublich! Manche Augenblicke bleiben alleine der Köchin vorbehalten.

Zum Nachkochen braucht man Mut, denn es gilt eine große Menge an Fett und Zucker zu verarbeiten. Für die strengen Leser ist diese Tarte also ein No-Go. Für die Naschkatzen entgegen gibt es kaum etwas besseres um diese Jahreszeit. Die sauren Cranberries sind ein wunderbarer Gegenspieler zum süßen Karamel.

Nicht durch die vielen Arbeitsschritte abschrecken lassen. Die Zubereitung ist sehr einfach.


Cranberry Karamel Mandel Tarte

Mürbteig
270g Mehl
2 EL Staubzucker
150g kalte Butter
2 EL Eiswasser
Prise Salz
Alle Zutaten schnell durch Zerkrümeln zwischen den Fingern zu einem Teig verarbeiten. Zu einer Kugel formen und 1/2h im Kühlschrank kühlen.
  • Dann entweder vorsichtig auswalken, was mühsam sein kann, weil der Teig sehr leicht bricht. Wem das zu mühevoll ist, den Teig einfach vorsichtig in die Form drücken und zurecht quetschen.
  • Mit einer Lage Alufolie bedecken und dann mit trockenen Hülsenfrüchten belegen.
  • Den Kuchen so "blind" für etwa 15 Min. bei 180°C backen.
  • Dann Hülsenfrüchte und Alufolie entfernen und weitere 5 Min. backen
  • Auskühlen lassen.
Karamelfüllung (1 Tasse = 250ml)
300ml Schlagobers
110g Butter
1 Tasse Zucker
2 Tassen frische Cranberries
2 Tassen Mandelsplitter

  • Butter und Schlagobers in einem Topf langsam erwärmen bis die Butter vollständig geschmolzen ist, dann beiseite stellen.
  • Karamel herstellen:
  • Zucker in einer großen Pfanne gleichmäßig verteilen und bei mittlerer Hitze langsam erhitzen.
  • Der Zucker wird zuerst durchsichtig und dann immer bräuner.
  • Keinesfalls vom Herd weggehen, da der Zucker dann sehr schnell verbrennen kann. Das erkennt man daran, dass es (1) stinkt und (2) sich schwarze Pünktchen im Karamel bilden.
  • Die gewünschte Farbe ist ein goldiges Nussbraun, das in ca. 10 Min. erreicht wird.
  • Der Zucker sollte zu keinem Zeitpunkt umgerührt werden, weil sich dann dicke Zuckerkrusten bilden, die sehr lange zum Auflösen brauchen. Was man schon machen kann ist die Pfanne vorsichtig zu schütteln um den Zucker wie gewünscht zu verteilen. Wird eine Stelle zu dunkel dann die Pfanne so verschieben, dass diese Stelle nicht mehr der Hitze ausgesetzt ist.
  • Ist die gewünschte Farbe erreicht, die Pfanne von der Hitze ziehen und die Schlagobers-Butter Mischung einrühren. Dabei vorsichtig sein, weil es spritzen kann.
  • Am Anfang bildet das Karamel eine harte Schicht und die Schlagobers-Butter Mischung schwimmt oben auf. Einfach wieder auf den Herd stellen und bei wenig Hitze in 10 Min. langsam auflösen lassen. Die beiden Komponenten vermischen sich und es entsteht die gewünschte Karamelsauce. Nun das Karamel 30 Min. ein wenig abkühlen lassen.
  • Mandelsplitter und Cranberries in das Karamel mischen.
  • Füllung auf vorgebackenem Mürbteig verteilen.
  • Etwa 20 Min. backen, bis die Cranberries aufgeplatzt sind und sprudeln.
  • Etwa 1 Stunde auskühlen lassen bevor man probiert, weil der Kuchen anfangs besonders heiß ist.

Freitag, 13. November 2009

Nuri Dosensardinen


Jede Woche Donnerstag freue ich mich. Auf die bunte Beilage des Standard und der Presse und der Zeit. Bereits am Donnerstag könnte ich sie mir im Internet anschauen. Tu ich aber nicht. In dieser Sache bin ich konsequent wie beim Christkind. (Wer nicht dran glaubt, ist selbst schuld.)

Freitag Früh liegt der Standard dann vor meiner Türe und auf dem Weg ins Büro überfliege ich schon mal die Artikel. Die Sitznachbarn in der U-Bahn schätzen es besonders wenn man sein Rondo (so der Name der Beilage, für Nicht-Österreicher) voll geöffnet liest. Das Rondo ist ca. so breit wie 2 U-Bahn Plätze und das bedeutet, dass der andere mitlesen muss. Manche schätzen meine Rondo-Missionars-Tätigkeit und lesen dezent mit, andere hüsteln genervt (besonders in der Grippe Zeit eine Waffe). Die Zeit Beilage landet auf meinem Nachtkasterl und wird gegen Sonntag Früh gelesen. Und die Presse Beilage lasse ich beim Sonntagsbesuch bei meinen Eltern unauffällig mitgehen.

Soviel zur Enthüllungsgeschichte des Tages: meine Beilagen Sucht.

Heute (heute ist Freitag, es kann sich also nur um das Rondo handeln) hat mich das Rondo auf ein Produkt gebracht, dem ich normalerweise keinerlei Beachtung schenke: der Dosensardine. Grauenvolle Erinnerungen quälen mich an Öl Sardinen, die mein Opa so gerne verzehrte. Zu dieser Zeit fand ich diese widerlich und liebte dafür Wojnars Gabelbissen (im Nachhinein unglaublich).

Rondo schreibt nun über die Dosensardine von Nuri. Interessante Dinge lese ich da: werden sie doch in der Nähe von Porto fangfrisch abgepackt (an Porto hege ich sehr schöne Erinnerungen) und von 120 Frauen (darauf legt der Artikel wert) in orange-farbener Kleidung (darauf lege ich wert) händisch zuerst gegrillt und sodann mit 6erlei Gewürzen und Olivenöl in Dosen gepackt. Diese Dosen werden nicht bedruckt und verschwinden auch nicht in einem kleine Karton. Nein! Sie werden einzeln in Papier und Zellophan gewickelt.

Man lese und staune!

Im Leserforum des Standard habe ich mich dann weitergebildet. Dort tauschen sich Spezialisten für Nuri Dosensardinen aus. Ich lernte: Es gibt eine spezielle Technik um die Dosensardinen vom Sardinen Rückrad zu trennen. UND. Am besten schmeckt sie mit Kartoffeln und Butter.

Was soll ich sagen: Alle ausgefeilten Abendessen Pläne habe ich über den Haufen geworfen und einmal darf der Leser raten was es heute Abend gibt. Bericht folgt.

Donnerstag, 12. November 2009

Honobono

November in Wien. Nicht unbedingt die charmanteste Jahreszeit. Es nieselt fröhlich vor sich hin. Die Sonne geht kurz auf um dann ganz schnell wieder unterzugehen. Die Feuchtigkeit kriecht langsam durch die dicken Mäntel und die Nasenspitzen der Damen verschwinden hinter dicken Schals. Die Spitze des Stephansdoms verschwindet zeitweise vollständig und das Licht der Straßenlampen wird nachts dramatisch verzerrt.

Die kalten Finger wärmt man sich am besten an heißen Maroni. Nach einigen Tests schmecken mir (ohne auch nur den leisesten Anspruch zu erheben alle in Wien probiert zu haben), die Maroni Ecke Graben/Petersplatz am Besten.

Nachhaltiger was die Wärme betrifft ist eine Suppe im Honobono. Diese wärmt nicht nur die Finger sondern den ganzen Körper und lässt sich nur im Winter so richtig genießen, da sie zu anderen Jahreszeiten zu Schweißausbrüchen führt.

Das Honobono liegt im ersten Bezirk in der Nähe des Schwarzenbergplatzes. Während es zu Mittag sehr gut besucht ist, liegt es am Abend angenehm verlassen. Die Crew ist immer freundlich und gut aufgelegt. Schon beim Eintreten grüßt der Koch aus der Küche. Man wählt am Abend dann also unter einer großen Anzahl von freien Tischen einen aus und bestellt zunächst große Mengen an Tee und Calpico. Der Blick durch die Karte zeigt bereits: Kein Standard Japaner! Es gibt japanische Hausmannskost und auch angenehm einfache Gerichte, die sich für ein gemütliches Abendessen besonders eignen. Gestern entschieden wir uns für grüne japanische Bohnen (Edamame), die gekocht und mit Salz bestreut serviert werden. Man quetscht dann gemütlich die quietsch-grünen Bohnen aus der Schote und genießt. Dazu noch der Honobono Salat, der sehr europäisch aber auch sehr gut ist. Grüner Blattsalat, ein paar Tomaten und eine ausgezeichnete hausgemachte Ingwer-Sesam Salatsauce.

Edamame

Zum Hauptgang hat man nun die Qual der Wahl. Alles mögliche steht auf der Karte und ich will ehrlich sein: ich nehme im Honobono immer einen Suppentopf. Nicht weil andere Gerichte nicht gut sind. Nein! Ich habe sie noch nie versucht. Die Suppen sind einfach perfekt.
Man wählt eine Suppen Basis: Miso, Salz etc. Sodann gilt es sich zwischen etlichen verschiedenen Suppen zu entscheiden: mit Schweinefleisch, vegetarisch, mit gefüllten Teigtaschen (mein Favorit). Auf einem hübschen Holztablett wird dann eine riesige Suppenschüssel serviert, die dampft und duftet. Ach, wie gut!

Wan Tan Men

Gestern waren wir mutig und haben auch noch eine japanische Pizza probiert (japanischer Name ist mir leider entfallen). Geraspelte Kartoffeln werden mit Meeresfrüchten, Fischflocken und einer sehr guten Sauce garniert und sehr hübsch angerichtet.

Zur Nachspeise noch Reiskugeln in Bohnensauce und für den Tangoero natürlich Matcha Eis.

Ich glaube ich habe es durchklingen lassen: Das Honobono sei jedem empfohlen!

Dienstag, 10. November 2009

Orangensalat

Typisch marokkanisch ist dieser schnelle Orangensalat, der sich vor allem als Dessert nach einem üppigen Abendessen anbietet. Durch das Orangenblütenwasser (das man in asiatischen Geschäften, bei Prosi und in manchen Apotheken erhält) bekommt der Salat ein blumiges Aroma.


Orangensalat
(für 4 Personen)

3 Orangen
1 EL Orangenblütenwasser
1/2 TL Zimt, gemahlen
Minzblätter
  • Orangen schälen, die weisse Haut vollständig entfernen und die Orange in schmale Scheiben aufschneiden.
  • Die Orangenscheiben auf einer Platte auflegen.
  • Zimt, 1 EL Orangensaft und das Orangenblütenwasser verrühren und auf die Orangen streichen (oder gießen).
  • mit Minzblättern dekorieren.

Sonntag, 8. November 2009

Marokkanisches Rindfleisch

Anlässlich eines "Marokkanisches Abends" bekochten wir meine Familie unter anderem mit diesem wirklich ausgezeichneten und sehr unkomplizierten Gericht.

Zuerst etwas marokkanische Küchentheorie (aus meiner Perspektive wohlgemerkt): Essen ist in Marokko eine gesellige und meist familiäre Angelegenheit. Man kommt zusammen, sitzt lange und isst viel. Interessant ist, dass alle Gänge mit Ausnahme der Nachspeise zeitgleich auf den Tisch kommen und man sich dann nach Lust und Laune bedient. In der Familie wird auch nicht einzeln angerichtet, sondern alle bedienen sich aus einer Schüssel/Topf in der Mitte des Tisches.

Die Küche selbst ist wunderbar gewürzt. Es dominieren Safran (je nach Einkommen auch ein Ersatzprodukt), Cumin, Zimt, Ingwer und Piment. Scharfen Gerichten sind wir nicht begegnet. Gegen Ende der Zubereitung wird mit frischen Kräutern (Minze, Petersilie oder Koriander) und Zitronensaft abgeschmeckt. Bei Tisch kann sich dann jeder nach belieben mit Salz und Kreuzkümmel (statt Pfeffer) nachwürzen.

Da man tagsüber viel süßen Minztee trinkt, werden zum Dessert meistens nur Früchte gereicht. Beliebt ist z.B. ein Orangensalat, der mit Orangenblütenwasser und Zimt verfeinert wird.

Anlässlich unserer Einladung kochten wir eine Art "marokkanisches Gulasch". Es handelt sich um Rindfleisch mit viel Zwiebeln, das mit Dörrzwetschken gereicht wird. Dazu isst man Brot. Durch das Garen werden die Zwiebeln ganz weich und schmelzen förmlich im Mund. Die Zwetschken bieten einen schönen Kontrast.


Marokkanisches Rindfleisch mit Dörrzwetschken
(für 4 Personen)

1 kg Rindsschulter (nach belieben mager oder durchzogen)
4 Zwiebeln, in feine Scheiben geschnitten
1,5 TL Cumin, gemahlen
1/2 TL Safran, gemahlen
1/2 TL Paprika, gemahlen
1/2 TL Zimt, gemahlen
Prise Zucker
2 EL Öl
3 Knoblauchzehen

8 Zwetschken, gedörrt
8 Mandeln, geschält
2 EL Sesam
  • Fleisch in 5cm große Würfel schneiden.
  • Öl in großem Topf erhitzen und Fleisch kurz anbraten.
  • Hälfte der Zwiebel und die Gewürze hinzufügen.
  • Bei mittlerer Hitze garen und ab und zu umrühren.
  • Sobald sich ein Saft gebildet hat, den Knoblauch hinzufügen.
  • Nach etwa 45 Min. die restlichen Zwiebeln hinzufügen.
  • weitere 30 Min garen.
  • mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  • Anrichten und mit Dörrzwetschken, Mandeln und Sesam (siehe Bild) garnieren.
  • mit Brot servieren.

Sonntag, 1. November 2009

Pumpkin Pie 2009

Mit der großen Lust im Bauch Pumpkin Pie zu backen, zog ich los auf der Suche nach "Libby's 100% Pure Pumpkin". Dabei handelt es sich schlicht um pürierten Kürbis in der Dose. Der Leser fragt sich "warum pürierten Dosen-Kürbis kaufen? ... kann man doch schnell selbst zubereiten". Ja, das stimmt, ABER ich habe schwer nostalgische Erinnerungen an besagten Dosen -Kürbis.

Meine Lieblings-Wohnheim-Nachbarin in Frankreich, welche Amerikanerin war, hatte auf ihren Erasmus Aufenthalt extra eine Dose vom Dosen-Kürbis nach Frankreich mitgebracht. Andernfalls wäre ihr Herz vor Heimweh gebrochen. Erasmus stellte sich als sehr lustige Zeit heraus, der Dosen-Kürbis wurde nicht benötigt und so schenkte sie ihn mir vor ihrer Heimkehr nach Amerika. Ich meinerseits nahm ihn nach Österreich mit, wo ich meine erste Pumpkin Pie nicht damit kochte, sondern er 4 Jahre in meinem Küchenkastl auf seinen großen Auftritt wartete. Der kam nicht, das Ablaufdatum schon und wir mussten uns von einander trennen.

Als mich kurz darauf das verlangen nach Pumpkin Pie überkam, musste ich in Wien losziehen auf der Suche nach Libby's. Ich fand ihn bei Bobby's zu einem damals noch recht erträglichen Preis. Heuer wollte ich natürlich wieder ebendort den Dosen-Kürbis erwerben. Irgendetwas muss sich auf dem Markt für Dosenkürbis getan haben: war die Ernte schlecht, wurden Strafzölle eingeführt, hat sich Dosen-Kürbis als Anti-Aging-Mittel herausgestellt? -Ich weiß es nicht, aber ich weiß das der Preis explodiert ist.

Als "femme economique" (wie mich ein marokkanischer Händler wegen meinem Unwillen bei ihm einzukaufen genannt hat), entschloss ich mich das Puree nun doch selbst herzustellen, was mich schlanke 15 Min. kostete, wirklich unspektakulär einfach ist, und auch viel besser als Dosen-Kürbis schmeckt.

Hier also das Rezept für die Pumpkin Pie 2009. Das Rezept ist ein Querschnitt verschiedenster Rezepte.


Pumpkin Pie 2009

250 g Mehl
125 g Butter
2,5 EL Zucker
3 EL Eiswasser

500g Kürbis (Hokaido)
2 Eier
150 ml Kaffeeobers
80g brauner Zucker oder Honig
1/2 TL Ingwer, gemahlen
1/2 TL Muskatnuss, gemahlen
1 TL Zimt, gemahlen
1 Prise Nelken, gemahlen

Teig:
  • Alle Zutaten schnell zu einem bröseligen Teig verarbeiten.
  • In Alufolie einschlagen und 30min im Kühlschrank kaltstellen.
  • Springform mit dem Teig auskleiden, den Rand etwa 3cm hoch machen.
  • Bei 180°C etwa 10min. blind backen (mit Alufolie belegen und darauf Reis oder Bohnen verteilen)
  • Alufolie und Bohnen entfernen und bei 150°C weitere 10 Min backen.
  • Kürbismasse (siehe unten) und 50 Min. backen.
  • Die Masse bleibt in der Mitte etwas weich und wird beim Abkühlen fest.

Kürbis:
  • Kürbis schälen und klein schneiden
  • Kürbis entweder in wenig Wasser weichkochen oder mit Hilfe eines Dämpfeinsatzes dämpfen.
  • Kürbis abkühlen lassen und pürieren.
  • Alle Zutaten hinzufügen und gut vermischen.

Zum Servieren wenig frisch geriebene Muskatnuss über die Pie reiben und mit Schlagobers servieren.

Pizza Mari'

Durch die Verkettung glücklicher Umstände verschlug es mich in die Pizza Mari': Zuerst erhielt ich die Einladung eines sehr umtriebigen Freundes zu einer Podiumsdiskussion mit der Gründerin ebendieser Pizzeria. Mein Gusto war geweckt. Der Tangoero verweigerte kurz darauf den Besuch und steigerte dadurch mein Bedürfnis nach Pizza Mari' Pizza ins Unendliche. Und dann kam der Samstag an dem mich die beste und rasanteste Autofahrerin der Welt freundlicherweise in die Stadt transportierte. "Transportierte" deswegen, weil wir auch noch eine gewaltige Stoffrolle dabei hatten, die in naher Zukunft als Vorhang mein Wohnzimmer schmücken soll.


Wir verließen das Geschäft, es war 17:10 ganz am Ende vom Oktober und daher dunkel mit der Stimmung von 19:30. Abendessenzeit! Und wohin gingen wir? Endlich: Pizza Mari'.

Nun ist Mari' wirklich kein Geheimtipp mehr und wurde bereits einmal durch sämtliche kulinarischen Kolumnen der Stadt gekaut. Zutaten aus Italien, der Koch ebenfalls, Atmosphäre italienisch karg, Service etwas chaotisch. Es gibt Pizza und basta!

Die Pizza ist wirklich großartig. Ich liebe besonders Buffala (Tomaten, Büffelmozarella) und dazu bestelle ich noch Ruccola. Bei meinem ersten Besuch (kurz nach Nennung in besagten kulinarischen Kolumnen) wurde das Lokal niedergerannt und die Mitarbeiter wirkten wie Triathleten nach dem Triathlon. Niedergerannt wird es immer noch, aber der Service kommt damit mittlerweile gut zu recht. Etwas resch kommt er trotzdem rüber.


Ahja, und der Beilagensalat (den es nur am Abend gibt) ist erwähnenswert wunderbar und besteht aus Blattsalat, Cocktailtomaten und Fenchel.