Donnerstag, 12. Juli 2012

Green Chutney - Kokos-Chili

Nachdem ich das Kochbuch "Curry Easy" von Madhur Jaffrey mittlerweile fast durchgekocht habe, möchte ich hier dieses wunderbare Chutney Rezept teilen. Es handelt sich nicht um ein süß-marmeladiges Chutney, sondern ganz im Gegenteil um ein sehr frisches Chutney. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht nur wunderbar zu indischer Küche, sondern auch gut zu sommerlichem Grillen passt.

Ein paar Worte zu den Zutaten. Man benötigt frische Kokosnuss und sollte diese nach Möglichkeit auch nicht durch getrocknete Kokosraspeln ersetzen. Frische Kokosnuss ist saftiger und schmeckt weniger "satt". Was die Chilis angeht, empfiehlt Frau Jaffrey indische Bird's Eye Chilis. Ich habe diese zufällig bei Prosi bekommen. Sie sind recht klein, grün und riechen sehr frisch (und recht scharf). Was die Schärfe angeht, so kenne ich mich bei Chilis leider zu wenig aus und kann daher nur schwer einen Vergleich anstellen. Das ganz frische Chutney schmeckt noch ziemlich scharf, am nächsten Tag ist es schon etwas milder.

Ich habe es zu Dal, Reis, Tomaten Curry und Gewürzmelanzani serviert. Großartig sommerlich!



Green Chutney - Kokos-Chili
(für ein 200ml Glas, Zubereitungszeit ca. 20 Minuten)

4 TL Limettensaft
1 kleine Tomate, grob geschnitten
3/4 TL Salz
3 frische, grüne Chilis (Bird's Eye), grob gehackt
30g Koriander, grob gehackt
20 frische Minzblätter
60g Kokosnuss, frisch geraspelt
  • Drei Esslöffel Wasser, Limettensaft, Tomate, Salz und Chilis in einen Mixer geben und zerkleinern.
  • Koriander und Minze hinzufügen und so lange mixen bis eine glatte (mehr oder weniger) Paste entsteht.
  • Kokosnuss hinzufügen und solange mixen bis das Chutney eine feine Konsistenz erreicht hat.
 Anmerkungen:
  • Hält sich 2-3 Tage im Kühlschrank. Schmeckt am ersten Tag am Besten.
  • Meiner Erfahrung nach - auch wenn etwas brutal - lässt sich eine frische Kokosnuss am Besten so öffnen: Geschirrhangerl auf den Boden legen. Kokosnuss in ein weiteres Geschirrhangerl wickeln. Eingewickelte Kokosnuss auf das Hangerl am Boden legen und mit der spitz zulaufenden Seite eines Hammer ein paar Mal fest draufschlagen bis sie nachgibt. Auswickeln und Kokosnussfleisch auslösen.

Dienstag, 10. Juli 2012

Linz Kulinarisch I

Seit Anfang des Jahres verschlägt es mich verstärkt ins schöne Oberösterreich. Nach einer intensiven  Eingewöhnungsphase möchte ich hier nun einige meiner Entdeckungen vorstellen.

Zuerst aber einige Worte zu Linz. „In Linz beginnt’s“  - soviel wusste ich. Die Linzertorte kommt aus Linz. Linz war Kulturhauptstadt. Linz eilt nicht der Ruf einer Schönheit voraus. Und: ich war bis 2012 noch nie in Linz. Und sowas will eine Österreicherin sein? Schande! Beladen mit meinem von Vorurteilen geprägten Linz-Bild begann ich also im Winter die Stadt kennenzulernen. Das ist in unseren Breitengraden leider nie besonders vorteilhaft. Bangkok oder Havanna im Winter mag ja ganz wunderbar sein, wenn alle bei Sonnenschein und 28°C im Schatten vor sich hin frösteln. In Linz kriecht die feuchte Donau Kälte durch die Jacke und der Nebel liegt über der Stadt. Das macht es schwer sie zu lieben. 6 Monate später haben wir (Linz und ich) uns kennen gelernt und – wie soll ich’s sagen – uns auch in einander verliebt. Mittlerweile fahre ich stolz und erhobenen Hauptes nach Linz und schmettere mittleidige Bemerkungen „du Arme! Nach Linz musst du?!?“ überzeugt ab. Ich weiß ja was ich an der Stadt habe. Linz ist vielseitig, Linz bietet tonnenweise Kultur, die Linzer Donaupromenade ist wunderschön, Linz ist umzingelt von großartigen Gegenden (Stichwort: Mühlviertel) und die Linzer ähneln den Wienern (harte Schale, weicher Kern).
Kulinarisch möchte ich der geneigten Leserschaft die folgenden vier Lokale ans Herz legen (falls sich Linz-Novizen unter Euch befinden):
Restaurant an der Donaulände, das im alten Salzamt untergebracht ist. Koch und Betreiber ist Georg Friedl. Herr Friedl ist Perfektionist: bei ihm ist alle regional und saisonal. (nicht nur das Essen, auch die Einrichtung) Und das ohne Ausnahme. So gut wie jede Position ist mit Lieferanten ausgewiesen (und nicht auf das aussagelose AMA Gütesiegel reduziert). Es gibt eine großartige Karte auf der sich auch ganz einfache Köstlichkeiten wie z.B. Leinölerdäpfel finden. Dazu täglich ein Mittagmenü. Hier habe ich den besten Kräutersalat (richtige Wiesenkräuter, nicht „Koriander, Schnittlauch, Petersilie, Minze“) meines kleinen Lebens gegessen. Dazu immer hausgebackenes Brot (das Leinölbrot finde ich köstlich). Aber eigentlich ist hier alle großartig und das bei ausgezeichnetem Preis-Leistungsverhältnis. Leider hat man nur zu Mittag offen. Das ist schade, aber zeigt die Konsequenz von Herrn Friedl. Unvergesslich der frisch gebackene Bauernkrapfen zur Nachspeise mit hausgemachter Marillen-Lavendel Marmealde. Wahnsinn!
Von Georg Friedl gibt es seit letztem Jahr ein gelungenes Kochbuch "Mühlviertler Küche", das mir sehr gut gefällt. Interessant für jene, die ursprüngliche Rezepte entdecken möchten.

Essigs gibt es angeblich schon lange (also vor meiner Linz Zeit). Die Mär dazu lautet ungefähr so: Das Ehepaar war unheimlich erfolgreich, dann hat es ihnen mit dem ganzen Schischi (laut Duden schreibt man das so... schaut so falsch aus) gereicht. Sie haben umgebaut und wollten keine Gourmetküche mehr machen. Der Plan ist schief gegangen, weil irgendwie kam wieder ganz tolle Küche heraus. Ich liebe den Stil des Lokals. Es ist rund und unglaublich offen und trotzdem ist man ganz privat. Einrichtung, Geschirr und Co sind mit viel Liebe ausgewählt: Stoffe von Leitner (ach, wie schön ich die doch finde), teilweise Geschirr von Feine Dinge, wunderhübsche Blumen. Das Essen ist nicht günstig, und wirklich gut. Man wird freundlichst umsorgt. Ideal auch für ein romantisches Tete-a-Tete (das ergibt sich bei meinen Linzbesuchen bedauerlicherweise nie, weil der Tete für meinen Tete in Wien weilt).

Dieser Inder scheint in Linz berühmt zu sein. Jedenfalls ist er immer (und ich meine immer!) voll.  Das Lokal ist besonders: nur am Abend offen, kein Zustelldienst, keine 300 Positionen umfassende Karte. Ungewöhnlich. Die freundliche Besitzer nimmt sich Zeit in indischem Oberösterreichisch mit jedem Gast zu sprechen und ihn engagiert zu beraten. Auch einem Plausch ist er nicht abgeneigt. Die Karte ist übersichtlich und jedes (bisher probierte) Gericht war köstlich, die Würzungen sind vielschichtig und – sehr erfreulich  - man fühlt sich nachher angenehm leicht. Ich liebe den Gewürzreis und die vegetarischen Gerichte sind wunderbar. Am besten man lässt sich beraten und gekonnt überreden, doch mal etwas anderes auszuprobieren. (und ja, er ist teurer als das durchschnittliche indische Restaurant, aber auch wirklich ein Geschmackserlebnis) Unbedingt reservieren.

Bezaubernd sind „Die Donauwirtinnen“ in Alt-Urfahr. Ganz neu haben ein paar Mädls einen alten Gasthof umgebaut und bieten jetzt urbanes Essen (auch vegetarisch und vegan) in sehr angenehmer Atmosphäre an. Das Publikum scheint großteils aus der kreativen Szene zu sein, den Gastgarten umschließen Pflanzen (die man wohl als Guerilla Gardening bezeichnen dürfte), es gibt ein extrem gut klingendes Mittagsmenü und sonst Flammkuchen (u.a. auch Vegan mit Linsen, oder aber klassisch mit Speck und Zwiebeln etc.). Die Saftkarte ist fein ausgewählt. Unter anderem bieten die Damen einen wunderbaren Isabella Traubensaft, aber auch Marille, Zwetschke oder Apfel von kooperierenden Bauernhöfen. Selten so einen charmanten Betrieb gesehen. Danach böte sich ein Spaziergang entlang der Donau an.

Bäckermeister Gragger ist ja mittlerweile auch in Wien zu finden. Er kommt aber eigentlich aus Linz. Hat man wenig Zeit so bietet sich eine schnelle (und sehr gute Suppe) mit einer Scheibe vom köstlichen Gragger Brot an!