Sonntag, 11. Dezember 2011

Elisenlebkuchen

Ist man in der glücklichen Lage ein bezauberndes Patenkind namens Elise zu haben, so möchte man dieses natürlich zur Weihnachtszeit feiern. Wie ginge das besser als mit einem Elisenlebkuchen?

Ich bin ja ein Banause und kenne Elisenlebkuchen aus Märchen und aus der Backstube eines in Supermärkten erhätlichen Lebensmittelriesens mit blauer Verpackung. Das ist peinlich, aber kein Hindernis. Ein wenig Internet Recherche bei den im Internet sehr gut vertretenen Nürnberger Lebküchnereien ergab folgendes: der Elisenlebkuchen ist eine Nürnberger Spezialität. Er beinhaltet keinerlei Mehl, dafür Nüsse (genannt "Ölsamen") in verschiedenen Mahlgraden, Orangeat, Zitronat und natürlich viele Gewürze. Die Bäcker scheinen da allerdings zu schummeln, denn auf den Websites werden oft Elisenlebkuchen mit nur 38% Nuss angeboten. Das mache ich natürlich nicht. Es geht ja um die Ehre des besten Patenkindes von allen.

Ich suche mir also im Internet ein Elisenlebkuchenrezept. Dieses habe ich dann nach Gutdünken in einem Detail abgewandelt: einen klitzekleinen Teil Haselnuss habe ich durch Mandel ersetzt. Mandel ist einfach feierlich, weihnachtlich, und entfernt marzipanig. Geschmacklich ändert diese kleine Menge wohl eher nicht. Ist mehr fürs Gefühl.

Da es im Supermarkt keine kreisrunden Oblaten gab, habe ich sie selbst aus rechteckigen Bögen ausgeschnitten. Die Herausforderung beim Backen ist eine ausreichend große Menge Teig auf die Oblate zu setzen. Beim Backen läuft die Masse auseinander und sollte dann genau die ganze Oblate bedecken und nicht über deren Ränder hinauslaufen. Bei manchen hat es geklappt, bei manchen nicht ganz so gut. Die Hälfte der Elisenlebkuchen habe ich - unter Protest des Tangoero - mit Schokolade überzogen. Der Tangoero empfindet Schokolade auf Lebkuchen als Frevel. Ich finde, Schokolade kann nirgends Frevel sein.

Und wie schmeckt das Patenkind-Keks? wunderbar saftig, aromatisch, gewürzig. keinesfalls zu orangeatig oder zitronatig. Schönheiten sind meine Elisenlebkuchen nicht, aber es sind die inneren Werte die zählen. In der Weihnachtszeit. Und eigentlich immer.


Elisenlebkuchen für Elise
(Zubereitungszeit: 30 Minuten + 24h Rasten + 15Min. Backen)
(ergibt: ca. 30 Lebkuchen)

235 g Zucker
3 Eier
1/2 El kandierter Ingwer; fein gehackt
1/4 TL Zimt, gemahlen
¼ TL Gewürznelke, gemahlen
¼ TL Koriander, gemahlen
¼ TL Piment, zerstoßen
¼ TL Muskatblüte
¼ TL Kardamom
1/2 TL Vanillezucker
120 g Haselnüsse; grob gemahlen
120 g Haselnüsse; fein gemahlen
25 g Walnüsse; grob gehackt
50 g Orangeat; fein geschnitten
50 g Zitronat; fein geschnitten
1 Zitrone;abgeriebene Schale
1 Orange; abgeriebene Schale
Oblaten (5cm Durchmesser)
  • Zucker, Eier und Vanillezucker sehr gut verrühren.
  • Nüsse, Orangeat, Zitronat, Ingwer und Gewürze hinzufügen.
  • Teig 24h am Balkon ruhen lassen.
  • Am nächsten Tag 20 g schwere Kugeln formen und auf die Oblaten setzen.
  • Lebkuchen im vorgeheizten Ofen bei 200°C 12 bis 15 Minuten backen.
  • Lebkuchen auf einem Rost auskühlen lassen.
  • Lebkuchen nach belieben mit Schokolade überziehen.
Anmerkungen:
  • Angeblich werden die Elisenlebkuchen nach 10 Tagen Lagerung noch besser.
  • Ich habe die Hälfte der Lebkuchen mit Schokolade überzogen. Dafür habe ich 100g Milchschokolade und 100g dunkle Kuverture zusammen sanft über Wasserdampf geschmolzen, gut verrührt und erkalten lassen. Dann habe ich die Mischung nochmals erwärmt und sodann die Elisenlebkuchen damit überzogen. Um dem Patenkind zu huldigen habe ich Kuverture von Valrhona verwendet und werde pausenlos darauf angesprochen, wie besonders gut doch der Überzug der Lebkuchen ist.

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