Mittwoch, 1. Februar 2012

Havanna

Havanna, das Paris der Karibik. Eine Stadt die viel Vergangenheit hat und sich die Zukunft erst erkämpfen muss. Koloniale Prunkstadt und Freihafen, dann Mafiahochburg und heute heruntergekommene Hauptstadt mit viel Charme längst vergangener Tage.

"La Habana" (wie sie eigentlich heißt) ist anders als das restliche Kuba. Man spürt, dass hier der Kampf ums Überleben härter ist, als in kleineren Städten oder am Land. Die Straßenverkäufer sind hartnäckiger, die Gassen schmutziger, alles teurer und der Verfall so offensichtlich wie nirgendwo sonst. Eine wilde Melange aus karibischer Ungezwungenheit, bröckelnden Prunkbauten, kommunistischen bauwerklichen Machtbekundungen und natürlich dieses besondere Flair, das jeder Hafenstadt innewohnt. In manchen Vierteln (vor allem in touristischen) wird emsigst renoviert. In den meisten Gegenden aber schreitet der Verfall ungebremst voran. Es fällt schwer abzugrenzen, ob von Sanierung oder Neubau zu sprechen ist, wenn von einem Gebäude nur noch die Fassade steht. Die Renovierung in von Touristen stark frequentierten Gegenden erinnert in manchen Straßen ein wenig an Disneyland. So unwirklich perfekt. Die Bevölkerung scheint von diesen Verbesserungen nur begrenzt zu profitieren.

Trotz oder gerde wegen aller Widrigkeiten nimmt einen Havanna ein. Die (teilweise unfreiwillige) Entspanntheit der Menschen steckt an. Hier ist noch Zeit zu Mittag an einem Wochentag mit Freunden im Hauseingang zu sitzen, eine Zigarre zu rauchen und zu tratschen. Männer treffen sich gemütlich am Nachmittag um das Auto des Nachbarn gemeinsam zu reparieren. Hier freut sich der Gastgeber diebisch, wenn er aus irgendeiner Quelle an holländischen Gouda gekommen ist und ihn wie eine Trophäe seinen Gästen präsentieren kann. Man hat nicht viel und so wird nichts verschwendet, sondern alles verwendet, bis nichts mehr übrig ist.


Wasserkanister auf jedem Dach

im Coco Taxi über den Malecón düsen

auf dem Malecón

Propaganda in Vedado

das berühmteste Eisgeschäft Cubas

auf dem Bauernmarkt

staatliches Geschäft

der große Friedhof von Havanna - "Necropolis Cristobal Colon"



Bestattungswagen (ebenfalls aus den 50ern)

Propaganda überall

Kellner entspannen vor einem Cafe auf der Plaza de la Catedral

pompös ausgestattete Kirche "Iglesia de la Merced"

Halle des Hauptbahnhof

Alltag

staatliche Lebensmittelgeschäfte - das Angebot ist übersichtlich

die berühmte Bodeguita del Medio - Mojito rulez!

Blick in Richtung Hafen

von wegen "kleine Inselhauptstadt"

alter Glanz mit viel Leben

Büro Fassade

Gran Teatro de la Habana - die Oper von Havanna (und Links ein Spitzerl vom Kapitol)

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