Montag, 15. Februar 2010

Venezia

Letztes Wochenende hat es mich in die Serenissima gezogen. Zur Zeit des Carnevals trifft dieser alte Name auf Venedig gut zu: die Heiterste. Wobei es eine Heiterkeit mit viel Stil ist. Kein haltloses Benehmen entschuldigender Alkoholkonsum, keine lauten Umzüge, kein "leilei". Einzig die Eröffnung, bei der sich ein Prominenter als weißer Engel verkleidet vom Campanile stürzt (natürlich an einem Seil) ist laut. Danach promenieren die Verkleideten in aller Ruhe durch Venedig und lassen sich bewundern.

Man bekommt ein Vorstellung wie es war, als die Carnevalszeit dazu genutzt wurde seinen gesellschaftlichen Stand zu verlassen. Wenn Maske und langer schwarzer Umhang eine Dienerin als Gräfin und eine Bürgerin als Dienerin erscheinen ließen und Venedig für wenige Wochen aus seinen strengen gesellschaftlichen Regeln ausbrach.

Den beliebten Spritz haben auch wir sehr schnell ins Herz geschlossen und auch überall probiert. Wein, Soda und wahlweise Aperol oder Camapri werden im Weinglas serviert. In der Osteria dai Zemei (San Polo) haben wir ausgezeichnete Cichetti gegessen. Cichetti sind jene kleine Happen und Brötchen, die man zu einem "ombra" (=kleiner Hauswein) oder zu jedem anderen Getränk dazubestellen kann und die süchtig machen.

Neben der Basilica dei Frari hätten wir im Cafe dei Frari gerne etwas gegessen und hatten leider gerade keinen Hunger. Das Café ist wunderbar stimmungsvoll, nicht überlaufen, die Speisen in der Vitrine sehen sehr appetitlich aus und am charmantesten sind die beiden Damen, die die Lokalität leiten. Der Spritz ist auch dort sehr gut.

Abends hat es uns in das in einer verwinkelten Gasse gelegene Restaurant Corte Sconta verschlagen. Einfache Möblierung, freundliches Service und eine persönlich vorgetragene und sehr übersichtliche Karte von Tagesgerichten. Besonders gut waren die in 3 Gängen servierten Vorspeisen bestehend aus verschiedensten Meeresfrüchten. Anschließend teilten wir uns schwarze Tagliatelle mit Jakobsmuscheln und als Hauptgang sodann mit Radicchio gefüllte Tintenfische. Einzig die Nachspeise - Tiramisu - hat nicht überzeugt, aber wir haben Venendig auch nicht als Metropole der Süßspeisen erlebt.

Am nächsten und leider auch schon letzten Tag dann das Highlight: Das "Rosa Salva". Dieses Café und Cateringunternehmen ist ein alter Familienbetrieb und vor allem bei den Venezianern sehr beliebt. Die Tramezzini sind die aller aller besten, die Fritelli endlich mal frisch, warm und g'schmackig, der Spritz sehr großzügig bemessen und das Publikum soooo authentisch. Das alles kostet dann so überraschend wenig, dass ich beim bezahlen der Rechnung 2 mal nachgefragt habe, ob es denn wirklich nicht mehr ist.

Abschließend möchte ich noch das Frühstück im Schlafwagen der ÖBB, mit der wir angereist sind, hervorheben. Diese bietet mittlerweile wirklich eine schöne Auswahl, die von Joghurt über Käse, Schinken, Obst und Getränke reicht und einen fit am Ziel ankommen lässt.

Murano

Friedhofsinsel San Michele

Flatter, Flatter!

Männerwaden beim historischen Carnevals Umzug

Sonne und Mond

Il Redentore

einer von vielen Spritz

Cicchetti

Gemüsestandl in San Marco

Carneval

Portal San Marco

Frühstückskarte ÖBB

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