Sonntag, 5. Dezember 2010

Pfeffernüsse

Mein Tipp für die Adventzeit ist das Lesen von alten und neuen Weihnachtsmärchen. Das tut der Seele gut und nicht nur für Kinder sind die großen Klassiker "Der allererste Weihnachtsbaum" von Löns; "Nussknacker und Mausekönig" von Hoffmann und natürlich "Die Schneekönigin" von Andersen. In vielen der alten Märchen ist von Pfeffernüssen die Rede. Als Kind hat mich das Wort "Pfeffernuss" - ohne je eine probiert zu haben - immer fasziniert. Und bis heute ist mir noch keine untergekommen. In Österreich sind die Dinger leider echt selten.

Letzten Sonntag kam mir die Pfeffernuss wieder in den Sinn und ließ mich nicht mehr los. Ein Rezept musste gefunden werden. Hat man aber noch nie eine Pfeffernuss gekostet, so ist es sehr schwer das perfekte Rezept zu finden. Man weiß ja nicht wonach man sucht. Ich bastelte also aus diversen Rezepten einen wilden Zutatenmix und entdeckte immer wieder neue Komponenten, die verlockend klangen und die unabdinglich für "meine" Pfeffernüsse" schienen: Rosenwasser, Hirschhornsalz, Pottasche. Bekanntlich bin ich sehr empfänglich für hübsch klingende Zutaten.

Hirschhornsalz hatte ich noch nie verwendet. Es handelt sich um ein altes Backtriebmittel, das vor der Erfindung des Backpulvers eingesetzt wurde. Bei Lebkuchen ist es immer noch sehr beliebt. Nirgends aber steht wie unglaublich grauenvoll es nach Salmiak (bisserl wie Lakritze) stinkt. Ich empfehle es trotzdem zu verwenden, denn der Geruch verfliegt beim Backen. Auf die Pottasche (auch ein altes Backtriebmittel) habe ich verzichtet und stattdessen noch einen Esslöffel Rosenwasser nachgeschüttet.

Unbedingt unterstreichen muss ich, dass der Teig bis zum Hirschhornsalz wirklich großartig verlockend duftet. Eigentlich genau so wie ich es mir in den Märchen immer vorgestellt habe.

Traditionell werden Pfeffernüsse nur mit einer Glasur aus Zitrone und Staubzucker bestrichen. Ich habe einen Teil mit selbstgemachter Dirndlmarmelade und anschließend mit dunkler Schokolade überzogen. Sehr empfehlenswert, wobei Milchschokolade noch besser passen würde.

Und wie haben die Pfeffernüsse geschmeckt? "Wie im Weihnachtsmärchen" kann ich da nur antworten. Lebkuchen mit feinem Biss.


Pfeffernüsse
(ca. 30 Pfeffernüsse; Zubereitungszeit: 30 Minuten + mind. 1h kühlen + Backzeit)

150g Honig
100g Zucker
1 TL Lebkuchengewürz
2 Messerspitzen Pfeffer, weiß
1 TL Hirschhornsalz
1 EL Wasser, laufwarm
300g Mehl
1 Ei
3 EL Rosenwasser
  • Honig mit Zucker in einem kleinen Reindl unter Rühren erwärmen bis der Honig flüssig ist und sich mit dem Zucker verbunden hat. Mischung wenig abkühlen lassen.
  • Lebkuchengewürz und Pfeffer einrühren.
  • Hirschhornsalz in 1 EL lauwarmen Wasser auflösen und in den Honig einrühren (schäumt).
  • Mehl und Ei in den Honig einrühren. Der Teig ist recht klebrig.
  • Teig in Alufolie wickeln und mind. 1h (besser über Nacht) kühlen, da er sich dann besser verarbeiten lässt.
  • Backrohr auf 190°C vorheizen.
  • Aus dem Teig 30 Kugeln formen und auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen.
  • Pfeffernüsse auf mittlerer Schiene 10-12 Minuten backen. Eher hell und nicht goldbraun backen.
  • Pfeffernüsse etwas abkühlen lassen und noch lauwarm mit Zitronenglasur (siehe Anmerkungen) bestreichen.
  • Glasur trocknen lassen und dann die Pfeffernüsse in einer Keksdose aufbewahren.

Anmerkungen:
  • Ich habe 1/3 des Mehls durch Roggenmehl ersetzt. Roggenmehl wurde früher häufig für Lebkuchenteig verwendet.
  • Zitronenglasur: 30g Staubzucker und 2 TL Zitronensaft glatt rühren.
  • Der Geschmack nach Weißem Pfeffer wird nach 2 Tagen in der Keksdose etwas stärker. Das beim Würzen zu beachten.
  • Hirschhornsalz und Rosenwasser bekommt man im Reformhaus/Biosupermarkt.
  • Rollt man den Teig in kaltem Zustand zu Kugeln so klebt er weniger und lässt sich leichter verarbeiten.

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