Dienstag, 11. Januar 2011

Teltower Rübchen aus dem Ofen

Jetzt werden sich die deutschen Leser vielleicht etwas langweilen und dem einen oder anderen Österreicher wird die Hauptzutat unbekannt sein.

Rüben aller Art scheinen sich in Deutschland einer großen Tradition und Beliebtheit zu erfreuen. Auch heute findet man in deutschen Kochzeitschriften immer wieder „Specials“ zum Thema Rübe. Das Thema war übrigens in den Krisenjahren 2009 und 2010 besonders beliebt. Ganz im Sinne der „Neuen Häuslichkeit“, wie meine Mutter das zu nennen pflegt.

In Österreich – man möge mich korrigieren – sind die Rüben nicht ganz so populär. Klar, Kohlrabi kennt man. Rote Beete und Karotten sind auch keine Unbekannten. Bei Pastinaken wird es schon etwas enger. Und dann .... dann wird es leer am Rübenhorizont.

Ich finde Rüben ja faszinierend und treibe gelegentlich Mitreisende in den Wahnsinn, wenn ich auf Reisen noch schnell eine neue Rübensorte in den Koffer stopfe.
Letzte Woche - in der wunderschönen Pfalz - erblicke ich auf einem Bauernmarkt: Teltower Rübchen! Mein Herz fing ganz schnell an zu schlagen vor lauter Aufregung. Diesen allerhübschesten Namen hatte ich schon so oft gelesen und nie war mir die Rübe untergekommen. Ich quietschte (kurz und ganz leise) vor Freude und erwarb zwei wunderschöne Teltower Rübchen, die wohl eher Rüben waren. Und vor lauter Freude kamen noch 3 Butterrübchen ins Einkaufssackerl. Teltower Rübchen sind übrigens eine Spezialität aus der Stadt Teltow in Brandenburg. Dort gibt es sogar einen "Förderverein für das Teltower Rübchen e.V." (habe ich im Internet gelesen).

Zurück in Wien kam ich ins Grübeln was ich denn so mit den Rüben anstellen könnte. Navets- französische Rüben, die ich aus Paris mitnehme – schmore ich normalerweise. Teltower Rübchen sollten besonderer werden. Dieses Rezept habe ich von einer gewissen Küchenfee aus dem Reformhauskurier. Das soll jetzt niemanden abschrecken, denn es ist wirklich köstlich. Die Aromen vermischen sich wunderbar und der Saft karamellisiert leicht. Ich habe die Rübchen einfach so gegessen. Beim nächsten Mal serviere ich sie als Vorspeise mit einem Löffel Ziegenfrischkäse dazu, oder als Beilage zu winterlichem Braten.

Und wer weit und breit kein Teltower Rübchen erblicken kann, der nimmt einfach die gemeine Kohlrabi.


Teltower Rübchen aus dem Ofen
(aus Reformhauskurier 11/2003)
(für 4 Personen als Beilage oder Vorspeise, Zubereitungszeit: 15 Minuten + 60 Minuten im Backrohr)


2 große Teltower Rübchen (oder 2 Kohlrabi)
50g Butter
2 EL Ahornsirup (oder aromatischen Honig, z.B. Kastanie)
1 TL Rosmarin, frisch gehackt
¼ TL Koriandersamen, ganz
Salz und Pfeffer
  • Rübchen schälen und in 2mm dünne Scheiben schneiden.
  • Butter und Ahornsirup in einen kleinen Topf geben und erwärmen bis die Butter geschmolzen ist. Gut verrühren.
  • Eine Auflaufform (ich habe eine Quicheform verwendet) mit Ahornbutter ausstreichen. Rübchen Scheiben in die Auflaufform einschlichten.
  • Mit Ahornbutter bestreichen, salzen und pfeffern, mit Rosmarin und Koriander bestreuen.
  • Auflaufform in Alufolie wickeln und so 20 Minuten schmoren.
  • Dann die Alufolie entfernen, Hitze auf 180°C reduzieren, und weitere 40 Minuten schmoren.
  • Aus dem Ofen holen und servieren.

2 Kommentare:

Aleksss hat gesagt…

Das klingt ja mal fantastisch!!!
Diese Mischung aus den Rüben mit der Süße des Ahornsirups, den Koriandersamen und des Rosmarins...
oh man, ich habe jetzt so richtig Appetit darauf :-)

Tascherl hat gesagt…

Ja, musst du unbedingt ausprobieren! Wie du richtig sagst - die Mischung machts. Nur kalt schmeckt es nicht so toll, weil die Buttermischung erstarrt.

Freut mich, dass du meinen Blog liest.