Donnerstag, 10. März 2011

London 2011

Zwei wunderbare Tage haben Babsi und ich bei Sophie verbracht. Zwei Tage in London sind natürlich viel zu kurz, obwohl Sophie alles generalstabsmäßig geplant hat. Nach einer abenteuerlichen Anreise verbrachten wir einen sehr gemütlichen Abend in der Casa Kennington und wurde von der Hausherrin persönlich mit Lachs bekocht. Ich mag keinen Lachs. Gar nicht. Umso überraschter war ich, als der Folienlachs ganz hervorragen (und gar nicht tranig) schmeckte. Köstlich. Dazu, davor und danach wurde eine riesige Menge an Karotten und nicht weniger Hummus konsumiert.

Tags darauf begingen wir den Tag mit einem Brunch Lunch in der Bistrotheque. Die Bistrotheque liegt irgendwo im östlichen London, wo ich noch nie zuvor war. Unweit des Broadway Markets. (Falls dem lieben Leser dieser bekannt ist). Die nächste Tube Station wäre Bethnal Green. In einem alten Lagerhaus/Fabrikshalle/o.ä. versteckt sich dieses Restaurant in hohen weiß ausgemalten und schlicht eingerichteten Räumen. Die musikalische Untermalung erfolgt durch einen Punk, der dem großen Flügel Angenehmes entlockt und in den Schaffenspausen Zeitung liest. Wir waren für Brunch gekommen, entschieden uns aber beim Anblick des Mittagsmenüs um. Auf einen sehr guten Salat von Roter Rübe, Spinat, Kräutern und Nüssen folgte ein simples und geniales Hauptgericht: Polenta mit gegrilltem Gemüse. Das Gericht liest sich so erbärmlich, wie es da so schnörkellos geschrieben steht. Völlig falscher Eindruck! Diese Polenta war eigentlich ein Droge: cremig und fein und viel zu wenig. Den Abschluss machte ein feines Gelee aus Portwein und Johannisbeere das von einer Kugel Johannisbeereis auf einem frisch gebackenen Shortbread begleitet wurde. Dazu haben wir übrigens Bloody Mary getrunken. Eine wunderbar gewürzte Bloody Mary, die in Gläsern serviert wurde, die in Selleriesalz und frischem Pfeffer gedreht waren. Was für ein Vormittag.

das bezaubernde Logo der Bistrotheque

Fischgeschäft am Broadway Market ... sehr lustige Fischverkäufer

Nahe Broadway Market: Blick von einem alten Gebäude auf ein Gasometer

Nach diesem Start in den Tag haben wir noch so einiges erlebt und viel getratscht, aber ich halte mich an die kulinarischen Highlights. Zum Abendessen besuchten wir ein Lokal, das schon sehr sehr lange auf meiner Liste steht. Das Moro. Ein Klassiker. Wegen akuter Überbuchung wurden wir an die Bar verwiesen, wo man Wein trinken und Tapas essen kann. Ganz zufällig haben wir einen ausgezeichneten spanischen Rotwein ausgewählt und leider habe ich vergessen mir den Namen des Weingutes aufzuschreiben. Ich bin untröstlich. Die Tapas wurden mit Olivenöl und frischem Weißbrot serviert. Unter anderem probierten wir gebraten Chorizo (hässlich, aber sehr wohlschmeckend), Houmous (sehr gut), Sardinen (gut, aber zu wenig Säure für meine Geschmack), Manchego mit Membrillo (wunderbare Jakobswegerinnerung), Tortilla (sehr, sehr gut) etc. Ein besonders gemütlicher Abend.

marinierte Sardinen im Moro

Am nächsten Tag galt unser erster Pre-Breakfast-Stop dem Melrose & Morgan. Ich würde es als Bobo Einkaufsparadies bezeichnen. Weiß gekleidete Köche bereiten mit viel Hingebung und Zeit Salate zu, backen kleine Quiches und köstliche Bäckereien. Komplettiert wird das Sortiment durch sehr guten Kaffee (der ebenfalls sehr langsam zubereitet wird), Käse, andere Milchprodukte, eingelegte Gemüse und Marmeladen. Alles dort gekaufte war ausgezeichnet!

Fresh Pastries bei Melrose & Morgan

Blick vom Primrose Hill in Camden


Nach einem Zwischenstopp bei den Sonnenblumenkernen von Ai Weiwei in der Tate Modern und einigen Kilometern im strömenden Regen kehrten wir (englischer geht es nicht) zum Afternoon Tea ins Lanesborough ein. In sehr nettem Ambiente und begleitet von Klaviermusik (wäre noch besser gewesen, wenn wir nicht unmittelbar neben dem Flügel gesessen wären) reichte man auf einem Étagère Fingersandwich, Fruit Cake und kleine Patisserien. Mein Highlight waren dennoch die frischen Scones mit Clotted Cream, Lemon Curd und Erdbeer Marmelade. Davon hätte ich noch ganz viele essen können.

Étagère mit Finger Sandwich, Fruit Cake und Patisserie

sehr gute Scones und vorne Erdbeermarmelade, Clotted Cream und Lemon Curd

Solch nette Wochenenden vergehen immer viel zu schnell. Liebe Sophie, vielen Dank für die Gastfreundschaft. Es war großartig!

Hier hänge ich gleich ein Manchester Special an, wo ich einige Stunden verbrachte. Meine Erwartungen an diese Stadt hielten sich ja sehr in Grenzen. Umso positiver wurde ich überrascht. Babsi hatte recht, dass Manchester sich zu einem kleinen "Place to be" entwickelt. Kulinarisch kann ich hier das Teacup empfehlen, wo in junger, moderner, angenehmer Atmosphäre Tee und Kuchen serviert werden. Zusätzlich gibt es eine Tagessuppe und am Abend ein "Meatball Menue". Sehr nett und preislich angenehm.

Tomatensuppe, geröstetes Brot, Smoothie, Pfefferminztee - verzweifelter Versuch nach einem Sandwichtag meinen Vitaminhaushalt wieder auf gleich zu bringen.

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