Freitag, 16. Januar 2009

Abarraca

Während nächtlicher Schlafwandelei durch den ersten Bezirk entdeckte Thorsten ein kleines Lokal, das er mir mit so verheißungsvollen Worten wie „kleiner Portugieser“, „Karte kann man nicht lesen“, Name „Abarraca“ (= zur Baracke?!?!) beschrieb.

Dazu eine Vorgeschichte: Mit Joelle auf dem Jakobsweg unterwegs, entschieden wir uns zu einem kurzen Abstecher nach Portugal und verbrachten einige sehr schöne Tage in Porto. Einzig die Nahrungssuche erwies sich als schwierig. Nie vergessen werde ich ein kleines portugiesisches Lokal, das man uns empfohlen hatte. Von außen wirkte es nicht sonderlich einladend, die Wolke die uns bei Betreten umwehte war auch nicht unbedingt verlockend. An der Bar schrieben Kinder in Wollpullovern Hausübungen und es sah dann doch irgendwie gemütlich aus, was uns zum Platznehmen veranlasste. Wir bestellten den landestypischen Stockfisch und bereits der Anblick der Speise verriet nichts gutes. Der Duft (kalter, toter Hund) bestätigte sich auch noch im Geschmack. Natürlich urgierten wir, aber der Besitzer versicherte uns, dass das Gericht genau so schmecken sollte. Keinen Bissen haben wir aus Angst um unser Leben davon gegessen und sind hungrig von dannen gezogen.

Zurück in Wien zu Thorstens Restaurant Entdeckung: Meine Erwartungen an das Abendessen in der „Baracke“ bewegte sich also im Nano-Bereich. Als ich das kleine Lokal betrat, fühlte ich mich fast schon bestätigt, denn wir waren die einzigen Gäste. Dann wurde ich aber von einer ausgesprochen herzlichen „Wirtin“ mit bezauberndem portugiesischem Akzent begrüßt. Beim Lesen der Karten die erste Überraschung: die „Baracke“ (übrigens schlicht, aber hübsch konzipiert) ist mit einer Haube ausgezeichnet. Die Wahl ist eine Qual auf Grund der Auswahl an köstlichen Fischen in verschiedenster Zubereitungsart. Kurz: Ich entschied mich für Messermuscheln in Sud mit Zitronenkartoffelpurée. Thorsten wählte Wolfsbarsch in einer Sauce mit Kartoffeln. Beides war wunderbar (und nicht trivial) gewürzt. Besonders das Zitronenkartoffelpuree hat es mir angetan.


Zur Nachspeise noch eine Pastéis de Nata (davon habe ich in Porto an jeder Ecke eine gegessen). Der selbstgemachte Blätterteig war nicht so mein Fall, weil etwas fest gebacken. Die Fülle (Nata) hingegen köstlich.

Erwähnen möchte ich auch noch:
  • den wunderschönen und unglaublich traurigen Fado (Portugiesische Lieder), der das Lokal erfüllt.
  • die Weinkarte, die portugiesische Weine und natürlich eine große Auswahl an Portwein bietet.
  • das Gedeck, welches aus ausgezeichnetem Portwein-Hühnerleberparfait, Tomaten-Ragout, hausgemachtem Brot und Oliven bestand.
…Thorsten sollte öfters Schlafwandeln.

Abarraca
1.; Hohenstauffengasse 7
Tel.: 0660/ 3465737
Mo-Fr: 11:30-23:30
Sa: 18:00-23:30

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