Sonntag, 20. Juni 2010

Zimtschnecken


Kronprinzessin Victoria von Schweden hat ihren Daniel geheiratet und ich war dabei. Als Bilder von traumhaften Roben und die schöne Braut über meinen kleinen Bildschirm flimmerten saß ich völlig schwedisch bereit (bin schließlich von Babsi trainiert) um das Spektakel zu verfolgen. Auf dem Tisch standen am Vorabend marinierte Matjes (hat jetzt Saison), frisch gebackene Zimtschnecken bedufteten die Wohnung und mein neues Waffeleisen surrte fröhlich vor sich hin. In meiner Hand das ungewohnte Bild einer Kaffeetasse mit schwarzem Filterkaffee der Marke Meinl "Präsident" (Jacobs "Monarch" wäre der royalen Hochzeit angemessener gewesen). Teetrinken ist leider unschwedisch.

Prinzessin und Fitnesstrainer haben "ja" gesagt und damit Millionen von Fernsehzuschauern glücklich gemacht und ich habe unköniglich und gerührt in eine Zimtschnecke gebissen.

So eine frischgebackene Zimtschnecke - schwedisch: Kanelbullar - ist eine Mehlspeise, die köstlich schmeckt, die Wohnung geruchstechnisch in eine Zimtstube verwandelt und Verzücken bei allen Beschenkten hervorruft. Der Teig ist ein einfacher Germteig und erfordert keinerlei weitere Kenntnisse. Nur beim Ausrollen des Teiges sollte man darauf achten genug Mehl unterzustreuen, sodass der Teig nicht an der Arbeitsfläche kleben bleibt.



Schwedische Zimtschnecken
(für 10 Zimtschnecken, Zubereitungszeit: 1,5h (Ruhezeit bereits eingerechnet))

Teig:
1 Ei
250ml Milch
50g Butter
60g Zucker
420g Mehl, glatt
0,5 TL Kardamom, gemahlen
1/2 Pkg. frischen Germ (20g)

Füllung:
50g Zucker
1 EL Zimt, gemahlen
50g Butter
  • Butter, Milch und Zucker in einem Töpfchen vorsichtig erwärmen, sodass die Butter schmilzt. Die Mischung sollte keinesfalls kochen, sondern maximal lauwarm werden.
  • Germ in eine Rührschüssel bröckeln, die lauwarme Mischung darübergießen und gut verühren bis sich der Germ auflöst.
  • Mehl und Kardamom untermischen und dann das Ei einkneten. Der Teig sollte sich jetzt leicht vom Boden der Rührschüssel lösen lassen.
  • Schüssel mit einem Tuch bedecken und für 30 Minuten an einem warmen Ort (kein Luftzug) gehen lassen.
  • In der Zwischenzeit Butter für Füllung in einem Topf schmelzen, und Zucker und Zimt damit gut verrühren. Nicht aufkochen, da Zimt verbrennen könnte.
  • Dann den Teig 2 Minuten durchkneten.
  • Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit dem Nudelholz 2cm dick auswalken und mit der Zimt-Zucker-Butter bestreichen (am besten mit einem Silikonpinsel).
  • Den Teig zu einer Roulade aufrollen, in 4cm dicke Schneiden und diese Schnecken auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen. Nochmals 30 Minuten gehen lassen.
  • Schnecken mit verquirletem Ei bestreichen und bei 220°C ca. 10 Minuten backen.
Anmerkungen:
  • Richtig schwedisch gehören die Kanelbullar noch mit Hagelzucker bestreut. Das war mir zu süß und ich habe ihn weggelassen.
  • Zu Kanelbullar solte man unbedingt eine Tasse Kaffee trinken. Keinen Espresso, keinen Nespresso, keinen Café. Nein! Guten alten Filterkaffee von einer Rösterei des Vertrauens.

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